Jesaja 9,1.3.6 Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. …
… Denn du hast ihr drückendes Joch, die Jochstange auf ihrer Schulter und den Stecken ihres Treibers zerbrochen … Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott- Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst.
Ist es gut, Dinge kaputtzumachen, zu zerstören? Instinktiv antworten wir wohl: Nein, das ist nicht gut. Und in der Regel trifft das auch zu. Aber wenn man z.B. Pfannkuchen macht, muss man ein paar Eier zerbrechen, nicht wahr? In diesem Fall ist es also gut, Eier zu zerschlagen, denn sonst gäbe es keine Pfannkuchen. Es ist auch gut, schlechte Angewohnheiten zu beenden, mit ihnen zu brechen. Nun, in unserer Schriftlesung hören wir von dem Propheten Jesaja von einem weiteren Beispiel, wo Zerstörung gut und hilfreich ist. Jesajas Worte galten einer Zeit, in der Menschen sehr traurig waren. Sie waren traurig, weil etwas sie gefangen hielt, das sie traurig machte. Und die einzige Art und Weise, wie es ihnen besser gehen konnte, war, dass sie irgendwie aus dieser Sache herauskamen, in der sie gefangen waren. Und so hatte Jesaja wirklich gute Nachrichten für diese Menschen: Gott würde etwas zerbrechen, um ihnen da herauszuhelfen.
Ein Beispiel könnte uns helfen, das ein wenig besser zu verstehen. Denken wir an eine Mausefalle. Eine Mausefalle wird verwendet, um Mäuse zu fangen. Sie funktioniert so, dass man etwas Käse oder Erdnussbutter auf den kleinen Teller legt – irgendetwas, das die Mäuse unbedingt fressen wollen – und dann nimmt man den Schlagbügel, zieht ihn zurück, stellt die Falle auf, legt sie hin und wartet, bis die Mäuse auf den Trick hereinfallen. Der Maus tut es natürlich weh, in der Falle gefangen zu sein. Die kann nicht mehr herauskommen, und es tut weh. Wenn wir so eine gefangene Maus wären, dann täte das ganz schön weh, und wir säßen fest in der Falle. Wie schön wäre es aber, wenn jemand käme und die Falle zerstörte und uns freiließ! Die Menschen in der Lesung bei Jesaja waren traurig, weil sie in einer schrecklichen Falle gefangen waren.
Es war eine Falle des Teufels, die Falle der Sünde. Und sie waren in dieser Falle der Sünde gefangen. Hineingelockt hatte sie ursprünglich die verbotene Frucht und der Gedanke, wie Gott zu sein. Sie tappten in die Falle.
Da saßen sie nun, fest in der Falle der Sünde. Und wie bei jeder Falle, aus der man sich nicht befreien kann, kommt es früher oder später dazu: man stirbt. Du und ich, wir waren auch mit diesen Menschen in der Sündenfalle gefangen.
Die gute Nachricht, die Jesaja für uns hat, ist, dass, auch wenn wir nicht aus der Falle herauskommen können, jemand da ist, der uns dabei hilft. Wir sind nicht stark genug, um uns aus der Sündenfalle zu befreien. Wir sind nicht in der Lage, uns aus der Sündenfalle zu befreien. Aber Gott hat jemanden geschickt, der uns da heraushelfen kann, und diese Person ist natürlich selbst die gute Nachricht, von der Jesaja erzählt: ein Licht, das in das dunkle Land kommt, wo die Menschen gefangen sind. Ein Licht, das in der Dunkelheit leuchtet, eine gute Nachricht an dunkle Orte und zu gefangenen Menschen bringt. Und dieses Licht ist Jesus Christus.
Das Licht der Welt kam in die Welt, um die Falle der Sünde zu zerstören. Und das tat er, indem er für uns ans Kreuz ging. Er ging selbst in die Falle der Sünde und starb unschuldig für uns, um uns aus der Falle zu befreien, damit wir Gottes Freiheit durch Vergebung empfangen können.
Und als Jesus gestorben war, wurde er begraben. Man legte ihn in ein Grab und schloss ihn in dem Grab mit einem großen alten Stein ein, und es schien, als wäre er dort in seinem Tod für immer gefangen gewesen. Aber Jesus durchbrach die Falle des Todes, indem er zu neuem Leben auferstand, so dass er leben konnte und wir frei sein können. Die gute Nachricht ist, dass Gott die Falle des Teufels, die Fallen der Sünde zerstört.
Gott zerbricht die Fallen, die der Teufel stellt, damit wir frei sind, um all die guten Dinge zu genießen, die er uns in diesem Leben gibt, und auch die guten Dinge, die im Himmelreich auf uns warten. Jesus kommt und macht uns frei. Gott der Herr segne uns die Passions- und Osterzeit, damit wir in der Freiheit der Kinder Gottes und im Licht leben.
Euer Pastor Karl Böhmer