Die Themen und Texte in der Kirchenjahreszeit nach Ostern, bis hin zumAnfang der Trinitatiszeit wechseln, von der nachösterlichen Freudenzeit, bis hin zur Besinnlichkeit, die mit der Vorbereitung auf die Ausgießung des Heiligen Geistes zu tun hat.
Dabei steht der Sonntag, Rogate, sozusagen an der Schwelle zu der Vorbereitung auf das Pfingstfest. Und so kommt es dann, dass das Gebet, und besonders das Beten, zum zentralen Thema werden.
Und, weil es zu diesem Thema viele unterschiedliche Meinungen und Gebräuche gibt, ist es gut, um wieder einmal darauf zu achten, was die Bibel uns, grundsätzlich, hierzu sagt. Bei Matthäus 6,6-9 sagt Jesus zu seinen Jüngern: „6 Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten. Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Wortemachen. Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen. Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet. Darum sollt ihr so beten:“ Und dann lehrt er sie das allbekannte „Vaterunser“.
Wenn man das Vaterunser als Ganzes sieht und andächtig betet, merkt man ganz bald, dass die Sachen, die Jesus uns hier ans Herz legt, alles Dinge sind, die Gott uns sowieso gerne geben will! Er will, dass Sein Name in dieser Welt, geheiligtwird …, erwill, dass SeinReich in dieseWelt kommt…, erwill, dass Sein Wille hier geschieht …, erwill uns unser tägliches Brot geben…, erwill uns unsere Sünden vergeben…, und er will uns vor den Versuchungen bewahren und uns von dem Bösen erlösen! Und deshalb will dieses ganz besondere Gebet uns dazu helfen, dass wir freudig um dieDinge bitten werden, die Gott uns geben will! Die Frage ist nur, ob ich, und wir alle, das, was Gott uns geben will, denn auch wirklich haben wollen?
Dadurch, dass wir diese 7 Bitten andächtig aussprechen, sagen wir unserem liebenden Vater, dasswir es auchwollen, dass Sein Name bei uns geheiligt wird; dass Sein Reich zu uns kommen soll, usw. Obwohl Gott, als unser himmlischer Vater ja längst genau weiß, was jeder von uns eigentlich nötig hat, will er seine Gaben denen geben, die ihn darum bitten, das heißt, denen, die JA zu seinem Angebot sagen.
Wir kennen dieses Prinzip wahrscheinlich von der Reklame, die uns des Öfteren per Handy erreicht. Da heißt es z.B. auch: „Its simple. “Our” unique car insurance decreases your monthly premium! Reply YES for a quote! NO = opt out.” Wer nicht betet, sagt deshalb eigentlich, NEIN, zu Gottes Angebot!
Deshalb steckt da so viel Kraft in einem andächtig gesprochenen Vaterunser. Möge Gott es geben, dass wir diese Einsicht immer im Gedächtnis haben, und besonders auch dann, wenn wir dieses „Gebet des Herrn“, sogar öfter am Tag, sprechen.
CHJohannes
Kirchdorf