Pünktlich um 16H00 trafen sich die freiwillig engagierten Farmer der Gemeindefarm, einige mit ihren Frauen und Kindern, eine Besichtigung auf der Gemeindefarm zu machen. Hinten auf einem LKW auf der Farm herumfahren ist nun mal ein „highlight“ für jung und alt. Zwischen grünen Zuckerrohrfeldern durch und an etwas steilen Anhöhen hoch und runter wurden hinten auf dem LKW viel guter Rat und herzhafte Komplimente ausgeteilt. Es herrschte eine helle Begeisterung bei dem Ausflug, denn abends sollte noch gebraaid werden.
Heuballen um ein Riesenlagerfeuer im Baula, Lichterketten stimmungsvoll aufgehängt und mit einem „Herzlich Willkommen“ wurden wir bei Familie Liesl und Rudolf Koch zu einem gemütlichen Braai begrüßt.
Ein detaillierter Vortrag über genaue Ausgaben, Zuckergehalt, Kunstdünger und chemische Giftstoffe wurde auf einer Leinwand gehalten. Pastor Karl Böhmer lenkte in seiner Andacht und dem anschließenden Dankgebet unsere Aufmerksamkeit auf den seelischen Durst, den wir Menschen verspüren, und besonders auf den, der gekommen ist, unseren Durst zu stillen:
Jesus, das Wasser des Lebens. Wichtig ist nicht nur der Zuckergehalt in der Ernte – der auch! –, sondern alle Arbeit auf der Gemeindefarm ist ein Liebesdienst, der unsere Gemeinde stützt und fördert, damit wir den Dienst des Evangeliums tun können.
Vom Verwaltungsrat wurde ein Dank ausgesprochen, und ein erfahrener Farmer ermutigte die Jüngeren, ihre Kinder fröhlich anzuspornen, diese Arbeit auf der Gemeindefarm zu fördern, denn „wie die Eltern zwitschern, singen die Jungen“.
Das kalte Wetter führte dazu, dass sich alle eng beisammen um das Lagerfeuer gesellten, während die Kinder ausgelassen im trockenen Mais in einem großen Anhänger im Schuppen tobten. Satt vom herrlichen Fleisch und den verschiedenen Beilagen, und gewärmt vom Lagerfeuer der großen Holzstämme aus dem Buschveld mit ihrem herrlichen Aroma, fiel uns die Heimfahrt schwer.
AE
Gemeindefarm – Kleine Watervall
Der Kauf unserer Gemeindefarm wurde während des 2. Weltkrieges im Februar 1942 bei einer Gemeindeversammlung von Herrn Heinrich Hillermann vorgeschlagen und von der Gemeinde angenommen.
Fr.L Forsyth verkaufte uns die Farm zu einem Preis von £700 (R1500.00) und so wurde die Farm dann 3 Jahre später am 21. März 1945 im Namen der Christusgemeinde Kirchdorf registriert. Der Grund des Kaufes war: man fürchtete, dass die für den geplanten Kirchbaugesammelten Gelder entwerten könnten. Die Farm war sehr vernachlässigt, die Black Wattle Bäumchen standen wie man so sagt „Wie Haare auf einem Hund“. Herr Heinrich Hillermann hatte sich beim Kauf bereit erklärt die große Arbeit des Planens und Aufräumens zu übernehmen. Der Kostenanschlag für diese Arbeit war £600 (R1200.00).
Mit großem Fleiß hat Onkel Henny, wie wir ihn alle kannten, gearbeitet und unendlich viel geschafft. Die erste Aufgabe war das Auslegen und Bauen der Wege, denn ohne diese konnte man kaum hinfinden. „Windy Hill Wattle Co.“ waren ihm beim Bau der Wege behilflich. Danach begann die Riesenarbeit die Bäumchen auszudünnen und gleichzeitig in Reihen von 12Fuß (3,6m) auszulegen. Mit unermüdlichem Eifer hat er zu einem Tageslohn von 10Schilling (R1.00) gearbeitet und mußte dabei seine Autokosten selbst tragen. (Eine Fahrt hin und zurück waren 18Km). An Kritik hat es nicht gefehlt, denn man meinte die Weite der Reihen hätten nicht 12 sondern 9 Fuß sein dürfen. Später aber als die zweite Ernte eingebracht wurde, fand man dss die Breite der Reihen doch einen unendlichen Vorteil hatten, man konnte nämlich mit Traktoren und Scheibenegge zwischen den Reihen arbeiten.
Schon nach 7 Jahren im September 1950 wurden die Bäume ohne Grund zu einem Angebot von £5450 (R10900.00) an Herrn Herman Hillermann aus der Gemeinde Neu Hanover verkauft.
Was nun???? Die Bäume waren verkauft und abgeerntet. Was sollte nun aus der Farm werden?
Der Kirchbau lag vor.
Ein Teil der Gemeinde meinte, die Farm müsste verkauft werden. Lange wurde bei einer Gemeindeversammlung darüber geredet und debatiert. Mit Stimmenmehrheit beschloss die Versammlung, die Farm nicht zu verkaufen. Herr Heinrich Eggers Senior erklärte sich bereit die nächste Ertne (Blackwattle) einzubringen. Er erbat sich aber einen Gehilfen und es meldete sich Herr Karl Eggers (damals 30Jahre alt). Karl & Oskar Eggers haben unendlich viel geleistet aber auch viel Spaß dabei gehabt. Einige Erlebnisse werden diesem Bericht beigelegt.
Im Jahre 1958 wurde die nächste Ernte an Herrn Johannes Engelbrecht und Söhne aus der Gegend Vryheid zu £6000 (R12000.00)verkauft. Nachdem Engelbrechts einige Monate geerntet hatten brach plötzlich der Wattle Markt ein. Es wurde das Quotasystem eingeführt. Der Preis war gesunken ,und Engelbrechts hatten Probleme. Die Gemeinde aber hatte das Verständnis dafür und dem Käufer wurde die nötige Zeit gegeben, die Bäume zu ernten.
Aus zwei wurden dann sechs Jahre. Zusätzlich wurde ihnen eine Summe von R15.00 pro Tonne Rinde (Borke) erlassen.
Im Jahre 1962 beschlss die Gemeinde, statt Blackwattle Saligna zu pflanzen. Die Gebrüder Hillermann erklärten sich bereit, die Bäume zu stiften, und die Herren Martin Meyer und Johannes Hillermann übernahmen das Pflanzen. Ein Teil dieser Bäume wurde später an Herrn Jan Kühn verkauft und der andere Teil etwas später an Holley Brothers.
Im Jahre 1965 überredeten die Herrn Heinrich und Karl Eggers den Verwalter der Firma Windy Hill Wattle Co. einen Teil der Gemeindefarm etwa 100 Acker mit Zuckerrohr zu bepflanzen. Die Gemeinde gab ihre Genehmigung dazu. Für den persönlichen Einsatz von Herrn John Gibson darf die Gemeinde immer wieder dankbar sein. Nach und nach wurde die ganze Farm mit Zuckerrohr bepflanzt ,und ein Mietvertrag, der 10 Jahre gültig war, wurde im August 1986 mit Herrn Erwin Hohls aus der Gemeinde Harburg geschlossen. Auch ihm sind wir einen großen Dank schuldig. Seit 1997 bewirtschaften die Gemeindeglieder der Gemeinde Kirchdorf die Farm selber.
Wenn hier auch einige Personen genannt wurden, so möchte ich betonen dass es über die Jahre viele, viele Personen gab die ihren freiwilligen Dienst der Gemeindefarm widmeten. Gott vergelt es allen.
Lasst uns alle miteinander danach streben, das was wir von unseren Vätern ererbt haben, zu bewerben um es zu besitzen. Unserem lieben Gott aber danken wir, dass er unsere Gemeinde so reichlich gesegnet hat und bitten ihn auch in Zukunft mit seinem Segen bei uns zu bleiben.
Bericht zusammengestellt aus
Protokoll und Erinnerungen
HWL EGGERS
Juni 2008