Die Geduld

Bist du schon mal mit einer Angel in der Hand an einem Flussufer oder an einem Weiher gesessen? Das Wichtigste bei dieser Beschäftigung ist die Geduld. Zuverlässiges Angelgerät, ein guter Fischköder, die richtige Angelstelle – all das ist von Bedeutung. Doch das Allerwichtigste ist, sich mit Geduld zu wappnen. Geduld ist nötig, wenn man krank ist, oder wenn man auf etwas wartet. Oder wenn man ungerecht beschuldigt oder sogar beschimpft wird. Ich bin mir sicher, du verstehst, wovon ich rede.

Wenn wir wissen wollen, was die Bibel über die Geduld sagt, denken wir sofort an Hiob. Hiob erlebte viel Leid. Alle seine Kinder waren umgekommen. Er wurde von Feinden um sein ganzes Vermögen beraubt. Hinzu kam, dass er an einer so schrecklichen Krankheit erkrankte, dass er nicht mehr unter Menschen leben konnte. In all diesem Leid aber verlor er nie die Hoffnung auf Gott. Wenn man eine Hoffnung hat, kann man leichter durchhalten, nicht wahr? Du hoffst, dass der Fisch anbeißt, und wartest, und wartest … Und es wird dir gar nicht langweilig.

Hiob hoffte darauf, dass Gott alles zu einem guten Ende führen wird. Das gab ihm die Kraft durchzuhalten. Deshalb konnte er die schlimmsten Leiden ertragen. Gott liebt uns. Er weiß alles. Nichts geschieht ohne seinen Willen. Deswegen ist es nur richtig, wenn wir uns auf ihn verlassen. Egal, was passiert: Bist du krank geworden oder haben dich deine Freunde verlassen oder geht deine Familie vielleicht gerade durch Not, Hunger und Kälte? – Die Hoffnung auf den Herrn stärkt deine Geduld, und die Geduld, so sagt es die Bibel, macht unsere Herzen besser, reiner, heller und froher.

Du fragst dich vielleicht, wo man diese Hoffnung bekommt? Wenden wir uns doch an die Bibel. (Wo sonst soll man nach diesen Dingen forschen, wenn nicht im Wort Gottes?) Apostel Paulus schreibt: „… Wir rühmen uns auch der Bedrängnisse, weil wir wissen, dass Bedrängnis Geduld bringt, Geduld aber Bewährung, Bewährung aber Hoffnung, Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.“ (Römer 5,3-5) Es ist also alles – die Geduld, die Hoffnung und die Liebe – ein Geschenk vom Herrn, unserem Gott!

In Christus, in Taufe und Abendmahl gibt er uns seinen Geist in unser Herz, und mit dem Geist auch seine Liebe. Und aus dieser Liebe Gottes, die in uns wohnt, kommt dann auch alles Wichtige und Schöne in unserem Leben. Unter anderem auch die Geduld.

Ich habe hier nur Hiob als Beispiel angeführt. Die Bibel berichtet aber auch noch von vielen anderen geduldigen Menschen. Zum Beispiel von Josef, der von den eigenen Brüdern verraten und in die Sklaverei verkauft wurde. Oder von den Propheten, die dafür verfolgt wurden, dass sie den Menschen das Wort Gottes weiter sagten. Doch das wichtigste, das einzigartige und einmalige Beispiel ist unser Herr selbst, Jesus Christus! Er, der Heilige, hat den Hass und die Bosheit der Menschen am eigenen Leib erfahren. Er wurde gekreuzigt. Aber er hat alles geduldig ertragen. Was gab ihm die Kraft dazu? Richtig: die Liebe. Die Liebe Gottes. Wenn unser Heiland nicht wäre, dann hätten wir keine Hoffnung, dann hätten wir nicht seine Liebe und auch nicht die Geduld. So aber können wir alles ertragen. Denn er ist bei uns.

Waldemar Zorn