Seniorentreffen 2023 

Auch wenn das Kirchenjahr bei uns in SA auf dem Kopf steht, der jahreszeitliche Kontext vieler Lieder bei uns genau umgekehrt ist und auch die Symbolik der Weihnachts- und Epiphaniaszeit in der Südhalbkugel nicht passt, können wir uns trotzdem freuen an der Ankündigung von Jesaja: “Die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir!” Egal ob es Winter oder Sommer ist – wichtig ist, dass wir Weihnachten feiern.  Die Botschaft vom aufgehenden Licht in der Finsternis ist zu jeder Zeit und an jedem Ort relevant.

Eingekuschelt in wolligen Jacken, Schals und warmen Schuhen wurden die Senioren zu weihnachtlich geschmückten Tischen und herrlichen Torten, Kaffee und Tee geladen. 

Einmal Weihnachten mitten im Winter feiern war angesagt.  Schlittenfahrt und Kindergesang von den ganz Kleinen, Musikanten aller Art, Sportler, Selbstgedichtetes über das Altwerden, das Vorlesen darüber, wie in so manchen uns fremden Ländern Weihnachten gefeiert wird und das gemeinsame Mitsingen aus dem nett gestaltetem Weihnachtsbüchlein passte wie eine Faust auf’s Auge zu den Festlichkeiten einer Weihnachtsfeier im Juni. 

Dazu kam auch der aus Kindermund “richtige Weihnachtsmann” zu Besuch. Große Kulleraugen strahlten dem Weihnachtsmann aus jedem Kindergesicht entgegen, denn es gab sogar eine Bescherung für die Kleinen. Auch bei den Senioren spürte man eine freudige Erinnerung aus vergangenen Jahren, als auch sie einmal als Kinder vor dem Weihnachtsmann standen und gesungen haben. Viel zu schnell ging dieser schöne Vormittag zu Ende.

Gedanken, die zum Seniorentreffen von Wiltrud Wiesinger zusammengestellt wurden.

Das muss ich euch Jüngeren erzählen: was auf einen zukommt, wenn man älter wird.

Ich treffe wen? Und nicke freundlich, weil sie mich grüßte; wenn ich nur ihren Namen wüsste? Wie heißt sie denn? Ich kenne sie doch. Ich grüble und denke nach, dann erkenne ich plötzlich: o, Schreck, das Alter kommt auf mich zu.

Von meinem Haus gehe ich die Treppe herunter und auf die Straße, frisch und munter. Hab’ ich die Haustür auch wirklich abgeschlossen?

Zum Frühstück nehme ich drei Tabletten, die sollen mein Gedächtnis retten! Plötzlich frag ich mich benommen, hab‘ ich die eigentlich eingenommen? Ist mein Denken noch ok? Denn zweimal einnehmen darf ich nicht, ooo nein: JETZT werd ich alt. 

Brauch ich mal etwas aus dem Schrank, der ist gefüllt mit vielen Sachen. Kaum habe ich geöffnet die Tür, frag ich mich; was wollt‘ ich hier? Entsetzt bin ich, dass in ein paar Sekunden ich’s vergessen habe, und es ist aus dem Köpfchen verschwunden. 

Benutz‘ ich mal das Bügeleisen, anschließend gehe ich gleich auf Reisen. Eine Woche lang, ungelogen, frag ich mich, ob ich den Stecker hab‘ rausgezogen. Sitzt der Stecker noch an der Wand? Ist mein Haus inzwischen abgebrannt? Da denke ich, JETZT werde ich alt.

Dann fahre ich zum Einkaufen mit meinem Polo.  Meine Karte muss ich gut in meiner Handtasche verstecken, damit sie kein Dieb kann entdecken.  Muss jetzt an der Kasse bezahlen, o Schreck, was nun, habe indessen den heimlichen Platz in der Tasche vergessen.

Das Altwerden ist nicht immer leicht, dient aber seinem Zweck.

Nun zum Trost für euch Jüngeren. Wir Alten brauchen nicht mehr Erfolg und dem Glück nachzujagen. Können friedvoll unseren Tag verbringen, im Garten jäten und singen. Können Freundschaft pflegen, zu den Einsamen und Kranken gehen, können stricken und häkeln ohne viel nachzusinnen. 

Unter den Bäumen sitzen auf der Bank und das Zwitschern der Vögel hören, das klingt in unseren Ohren wie ein Gesang. Den blauen Himmel, die Wolken und die warme Sonne sehen. Und des Abends mit gefalteten Händen unseren segensreichen Tag mit einem Dankgebet beenden.