15. Sonntag nach Trinitatis – 2025

Die lange Reihe der sogenannten Sonntage nach Trinitatis geht nun für dieses Jahr schon so langsam zu Ende. Wenn man sich die Liste der Sonntagsthemen und auch der Predigttexte für diese ganze Zeit noch einmal anschaut, merkt man, dass wir immer wieder von der Anwendung der Heilstaten Gottes, um die es in der ersten Hälfte vom Kirchenjahr ging, gehört haben. Und so fasst der heutige Sonntag mit seinem Text und dem Thema, nämlich: „Vertrauen und Fürsorge,“ dieses alles noch einmal zusammen.

In den ersten 5 Versen geht es darum, wie das Leben in der Christlichen Gemeinde geregelt und ablaufen soll! Und dann heißt es: „Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit. Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.“ Daran können wir dann erkennen, dass es sich heute um unser Vertrauen auf Gottes Fürsorge handelt!

Bevor wir weitermachen, ist da aber doch noch einiges zu erklären. Es handelt sich dabei um die Begriffe „die Hochmütigen,“ „die Demütigen“ und auch „die gewaltige Hand Gottes.“ In Vers 5 steht kein „soziales Evangelium“ wo gelehrt wird, dass Gott immer gegen die Reichen, die ja gerne von den Armen als hochmütig gesehen werden, ist. Und dass er deshalb immer auf der Seite der Armen, die sich ja selber immer gerne als demütig vorstellen, sein wird, stimmt natürlich auch nicht!

Was hier gemeint ist bedeutet, dass wir hochmütig sind, wenn wir unser Vetrauen nicht ganz und gar auf Gott setzen! Wenn wir meinen, es ginge im Leben auch ganz gut ohne Gott! Wenn wir ohne seine Vergebung und ohne die Stärkung leben, die er uns in seinem Wort, im Gebet und in dem Heiligen Abendmahl schenken will! Und wenn wir deshalb meinen, dass wir nicht so oft zur Kirche kommen brauchen! Ihr Lieben, wer die Predigt und Gottes Wort verachtet, der ist in den Augen Gottes, und im Sinne dieses Textes, hochmütig! Und deshalb muss solch ein Mensch damit rechnen, dass Gott ihm widerstehen wird, spätestens am Jüngsten Tag!

Ebenso bedeutet die Demut hier auch nicht, dass man immer mit gebeugtem Rücken und traurigem Blick, sehr bescheiden vorkommend, durch die Gegend schleichen muss! Sondern, es meint, dass man Gott, und dem Nächsten gegenüber ehrlich und offen die Sünde bekennt, und dafür immer wieder ernsthaft um Vergebung bittet, und sich ganz auf das Verdienst Christi verlässt!

Natürlich wirken sich der Hochmut und die Demut, wie wir sie eben beschrieben haben, in unserem alltäglichen Leben auch entsprechend auf unsre Haltung gegen unsre Mitmenschen aus. Man kann auch oft schon den Zustand im Herzen eines Menschen von weitem erkennen. Aber wir dürfen trotzdem nicht andere Leute deswegen einfach so verurteilen!

Die Aufforderung, dass wir uns unter die gewaltige Hand Gottes beugen sollen, bedeutet auch nicht, dass wir immer tapfer und brav das Schwere, das auf uns zukommt hinnehmen müssen, wie ein Esel, der von seinem Treiber andauernd geprügelt wird! Nein, wir dürfen wissen, dass Gottes gewaltige, und allmächtige Hand, uns nicht nur straft und züchtigt, obwohl das auch oft genug nötig ist. Sondern, sie will uns vielmehr beschützten vor allem Übel und Bösen, und uns, unverdienterweise, Geborgenheit für Zeit und Ewigkeit schenken.

Wer die gewaltige Hand Gottes kennt und ihr vertraut, der kann sich;

  1. unter sie beugen, und er wird sich;
  2. durch sie behütet wissen, und deshalb kann er sich dann auch;
  3. getrost in sie hineinfallen lassen.

Auf meinen lieben Gott, trau ich in aller Not, wie wir es eben gesungen haben, und auch all die andern schönen Kreuz und Trostlieder, wie z.B. Befiehl du deine Wege, usw. wollen es uns ja immer wieder lehren, was es bedeutet um sich unter die gewaltige Hand unseres liebenden Gottes zu beugen. Die Botschaft, die immer wieder in diesen Gesängen enthalten ist, ist dass Gott uns bei allem Leid, dass es wegen der Sünde in dieser Welt gibt, immer seinen Beistand und seine Hilf geben will. Oft passiert es ja, dass wir zu Recht, durch unsere eigene Schuld, oder auch zu Unrecht, wegen der Schuld und Fehler der anderen, zu leiden haben.

Deshalb können wir Gott auch nicht blamieren, und die Schuld geben für alles was in unsrem Leben verkehrt geht, weil er nicht die Sünde in die Welt gebracht hat. „Das hat der böse Feind getan,“ hören wir in dem Gleichnis von dem Unkraut unter dem Weizen. Ja das war der Teufel als er Adam und Eva im Paradies verführt hat! Und seitdem macht sich der Alte Adam, durch die Erbsünde auch in einem jeden von uns immer wieder bemerkbar. Und so haben wir selbst Schuld an der Sünde die wir tun, und deshalb müssen wir dann auch die Folgen davon tragen.

Nur wer sich unter die gewaltige Hand Gottes beugt wird auch zweitens den Segen und den Schutz, den diese erhobene Hand spendet, erfahren können. Wer sie immer wieder hochmütig zur Seit schiebt, weil er alles selber machen will, den wird Gott schließlich sich selbst überlassen müssen. Dann steht er in der Gefahr, um von dem Widersacher, dem Teufel, der wie ein hungriger Löwe herumgeht, verschlungen zu werden.

Wir in Südafrika, wo es ja noch Löwen gibt, können uns das viel besser vorstellen als die Leute in Europa. Wenn der Löwe einen Bock gefangen hat, weiß jeder von uns, dass es dann für dieses Tier meistens keine „Chance“ mehr gibt um wegzukommen, oder um zu überleben! Und genau so ernst steht es um uns, wenn wir uns von der schützenden Hand Gottes wegbewegen, weil wir vielleicht meinen, dass Gottes Hand uns runterhält, und, dass wir dadurch irgendwie im Leben benachteiligt werden. Das wissen und erkennen wir leider nicht immer so leicht, und deshalb ist es dem Teufel oft ein leichtes Spiel um auch die Christen zu verführen und zu fangen.

Darum mahnt der Apostel die Empfänger dieses Briefes, und auch uns: „Seid nüchtern und Wacht!“ „Widersteht dem Teufel, fest im Glauben!“ Wachsam sein und einen festen Glauben haben, dass können wir aus uns selbst nicht zustande bringen! Das geht nur, wenn wir unter der gewaltigen Hand Gottes bleiben, die uns nährt und stärkt durch sein Wort und Sakrament, die er uns Sonntag für Sonntag hier in dieser Kirche anbietet! Und das natürlich nicht nur hier bei uns in Kirchdorf! Nein! Sondern das geschieht überall auf der ganzen Welt, wo seine Gemeinde sich um das lautere und reine Wort versammelt. Dort, wo das Sakrament, der Einsetzung Jesu gemäß verwaltet wird, werden Christen immer wieder dazu gestärkt und fähig gemacht, dem Teufel und der Sünde Widerstand zu leisten.

So gestärkt können wir uns auch drittens, getrost in Gottes gewaltige Hand fallen lassen. Man kann diese Situation wahrscheinlich nicht besser beschreiben, als mit dem Gefühl wie man es erlebt, wenn man sich der Länge nach auf ein „Trampolin“ fallen lässt. Weil man weiß, dass einem nichts Schädliches passieren kann, lässt man sich ganz ungezwungen und entspannt fallen, und lacht womöglich noch dabei. Genau das ist es, was es bedeutet, und wie es sein sollte, wenn wir uns in Gottes gewaltige Hand fallen lassen. Es soll uns Freude bereiten, wie es in dem Lied, „Jesus, meine Freude“ im letzten Vers heißt: „Dennoch bleibst du auch im Leide, Jesus, meine Freude!“

Wir wissen ja, dass wir bei ihm „weich“ landen werden, weil er uns bestimmt fängt. Aber, trotzdem zweifeln wir immer wieder, und stehn davor wie einer, der Angst hat um vom hohen Sprungbrett ins Schwimmbad zu springen. Wenn man den ersten Sprung gewagt und hinter sich gebracht hat, wird es immer leichter, sagen einem die erfahrenen Taucher. Und so ist es auch mit dem Glauben und dem Vertrauen auf Gott und Christus. Der Glaube und das Vertrauen sind ja auch etwas, das man üben muss, und an das man sich gewöhnen muss, aber die Frage ist, ob wir das überhaupt wollen.

Ja, liebe Brüder und Schwestern, wollen wir überhaupt Glauben, und unser Leben Gott anvertrauen, so wie die Person am Fallschirm darauf vertraut, dass das Ding auch aufgehen wird, damit sie heil am Boden ankommen kann? Oder wollen wir weiter in unsrem Hochmut versuchen, unser Leben selbst zu regeln, und mit der Sünde fertig zu werden, nur um zum Schluss, mitsamt dem Flugzeug unseres verkrachten Lebens, abzustürzen?

Gott bietet uns die Gelegenheit um alle unsere Sorgen auf ihn zu werfen, weil er für uns sorgen will, und das gilt besonders von der Sorge über unsre Sünde! Er hat in dem Tod seines Sohnes am Kreuz für uns gesorgt, und hat die Sündenschuld für uns bezahlt! Nun können wir ihm aufrichtig und mit freudigem Herzen dienen. Er, der die Macht hat, von Ewigkeit zu Ewigkeit wird auch uns, die wir an Christus glauben, in den Leiden dieser Zeit immer wieder aufrichten, stärken, kräftigen und gründen, wenn wir nur unser Vertrauen auf ihn setzen!

Dazu gebe er uns die Kraft seines Heiligen Geistes. Amen.

Wir beten: Lieber himmlischer Vater, du willst denen die dir, und deiner Fürsorge fest vertrauen, in dieser Zeit beistehen, und sie auch endlich zu dir in die selige Ewigkeit holen! Dafür danken wir dir, und bitten dich, dass wir auch mit dabei sein werden.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unser Herzen und Sinne in Christus Jesus zum ewigen Leben. Amen.


Wochenspruch Alle eure Sorge werft auf Gott; denn er sorgt für euch. 1. Petrus 5, 7

Introitus – Nr. 56 (1. Petrus 5, 7; Psalm 127, 1)

Epistel

Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit. Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch. Seid nüchtern und wacht; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge. Dem widersteht, fest im Glauben, und wisst, dass ebendieselben Leiden über eure Brüder in der Welt gehen. Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus, der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen. Ihm sei die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

1. Petrus 5, 5c – 11

Evangelium

Jesus lehrte seine Jünger und sprach: Niemand kann zwei Herren dienen: entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt? Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen? Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Nach dem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft. Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.

Matthäus 6, 24 – 34