01. Sonntag nach Trinitatis (Apostel und Propheten) – 2019

01. Sonntag nach Trinitatis (Apostel und Propheten)

Gnade sei mit euch und Friede von Gott dem Vater und unsrem Herrn Jesus Christus. Amen.

Text: Matthäus 9, 35 – 38 & 10, 1 – 7

35Und Jesus ging ringsum in alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen und predigte das Evangelium von dem Reich und heilte alle Krankheiten und alle Gebrechen. 36Und als er das Volk sah, jammerte es ihn; denn sie waren verschmachtet und zerstreut wie die Schafe, die keinen Hirten haben. 37Da sprach er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber wenige sind der Arbeiter. 38Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende. 10,1Und er rief seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen Macht über die unreinen Geister, dass sie die austrieben und heilten alle Krankheiten und alle Gebrechen. [2Die Namen aber der zwölf Apostel sind diese: zuerst Simon, genannt Petrus, und Andreas, sein Bruder; Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes, sein Bruder; 3Philippus und Bartholomäus; Thomas und Matthäus, der Zöllner; Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus; 4Simon, der Kananäer und Judas Iskariot, der ihn verriet.] 5Diese Zwölf sandte Jesus aus, gebot ihnen und sprach: Geht nicht den Weg zu den Heiden und zieht in keine Stadt der Samariter, 6sondern geht hin zu den verlorenen Schafen aus dem Hause Israel. 7Geht aber und predigt und sprecht: Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen.

Lasst uns beten: Herr Gott, lieber himmlischer Vater, wir danken dir für dein Wort! Rühre unsre Herzen an, dass wir tun, was du von uns haben willst! Komm, lieber Herr, und segne jetzt unser Reden und unser Hören! Amen.

Im Namen Jesu, liebe Gemeinde

Es gibt eine Geschichte in der berichtet wird, dass der humorvolle amerikanische Schriftsteller, Mark Twain gerne zum Fischen gegangen sein soll! Und trotzdem wollte er eigentlich gar keine Fische fangen! Der Grund für diesen scheinbaren Widerspruch war, dass er eigentlich nur dort am Wasser zur Entspannung sitzen wollte! Aber, jedes Mal, wenn da ein Fisch an der Leine war, musste er seine Entspannung unterbrechen, den Fisch von der Angel abnehmen, usw. Das hat seine Entspannung gestört! Die andre Seite war die, dass, wenn wer sich nur so, ohne irgendwelche scheinbare Beschäftigung zu haben irgendwo hinsetzte, die Leute sich dann zu ihm gesetzt haben um seinem interessanten Reden und Erzählen zuzuhören! Dann war es mit seiner Entspannung natürlich auch aus und vorbei! Deshalb hatte er sich den Trick ausgedacht um sich mit seinem Fischstock ans Wasser zu setzen, die Leine ins Wasser zu werfen, ohne dass da überhaupt eine Angel dran war! Dann konnte er entspannen wie er es wollte, weil die Leute ihn in Ruhe gelassen haben, und die Fische ja auch nichts hatten, wo sie anbeißen konnten!

Liebe Gemeinde, so ähnlich machen viele Christen es auch mit ihrem Glaubensleben hier auf Erden! Sie wollen unbedingt zu einer Kirche gehören, um damit ihr Gewissen zu beruhigen! Aber sie nehmen nie, oder nur sehr selten an den Gottesdiensten und anderen Aktivitäten, die in dieser Gemeinde angeboten werden, teil! Sie sind zwar Mitglieder, aber sie bleiben total unaktiv! Sie machen es wie Mark Twain es scheinbar machte! Sie tun so als wenn sie am Angeln wären, aber eigentlich entspannen sie sich nur, weil da gar keine Angel am anderen Ende ihrer Leine ist! Es gibt bestimmt einige, die so handeln weil sie zu scheu sind, um aus ihrer bekannten Umgebung heraus zu kommen! Andere sind aber wahrscheinlich einfach nur zu Faul, um sich die Mühe zu machen, um mit denen da draußen über ihren Glauben zu reden! Ihnen fehlt das Mitleid, das Jesus hat, wie wir es in unsrem Text gehört haben! Wie dem auch sei, das ist jedenfalls nicht was Jesus von seinen Jüngern erwartet, wenn er z.B. zu Simon und Andreas bei ihrer Berufung gesagt hat (Mt. 4,9): „Folgt mir nach; ich will euch zu Menschenfischern machen!“

Ja, liebe Gemeinde! Jesus will, dass seine Jünger aktiv sein sollen, so wie er es selber auch aktiv war! Jesus war ständig unterwegs! In unsrem Text heißt es gleich zu Anfang: Und Jesus ging ringsum in alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen und predigte das Evangelium von dem Reich und heilte alle Krankheiten und alle Gebrechen.“ Und was war es, das Jesus dazu getrieben hat? Gleich in nächsten Vers lesen wir: „Und als er das Volk sah, jammerte es ihn; denn sie waren verschmachtet und zerstreut wie die Schafe, die keinen Hirten haben.“ Jesus hatte damals, und hat auch heute noch, Mitleid mit den Menschen die wie Schafe, ohne Hirten in dieser Welt herumirren! Im Duden wird der Begriff, Mitleid, wie folgt erklärt: „Das Mitleid ist eine starke, innere Anteilnahme and dem Leid und der Not anderer, die sich in einem Impuls zum Helfen und Trösten äußert!“

Und Jesus will, dass wir auch von seinem Mitleid berührt werden, wenn wir z.B. die Menschenmassen im Fernsehen bei ihrem Getue, an den Bushaltestellen und in den „Taxis“, bei den Sportveranstaltungen, oder sonst wo, sehen! Dann will er, dass wir dadurch an seine Worte, die hier in unsrem Text stehen, denken, und tun, was er hier sagt, nämlich: „Die Ernte ist groß, aber wenige sind der Arbeiter. 38Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende.“ Das gilt heute noch genau so, wie damals, als diese Worte gesprochen wurden! Du musst jetzt aber nicht sofort ein Missionar werden. Sondern es gibt bestimmt immer wieder mal eine Gelegenheit, um ein Wort zu sagen, dass die Leute auf deinen Glauben aufmerksam machen könnte. Wir sollen mindestens immer wieder alle zusammen dafür beten, dass Gott geeignete Personen als Missionare in seine Ernte schicken wird!

Liebe Gemeinde, hier in unsrem Text wird der Begriff, „Jünger Jesu“ zweimal gebraucht! Zuerst heißt es im 37. Vers: „Da sprach er zu seinen Jüngern. Die Ernte ist groß, usw.“ Und im 1. Vers vom 10. Kapitel steht: „Und er rief seine zwölf Jünger zu sich …” Es ist wichtig, dass wir den Unterschied hier erkennen! Das erste Mal redet Jesus mit einer größeren Gruppe von Leuten die oft bei ihm waren, weil sie durch sein Wort zum Glauben gekommen waren! An einer anderen Stelle ist da sogar die Rede von bis zu 120 Leuten! Diese Gruppe von Gläubigen wird aufgerufen um den Herrn der Ernte um Arbeiter zu bitten!

Bei der zweiten Gruppe handelt es sich ausschließlich um die erwählten 12 Apostel! Sie werden deshalb auch hier alle mit Namen genannt! Diese werden nun auf eine Missionsreise durch das Volk Israel geschickt! Liebe Gemeinde, es stimmt dass Jesus das Missionsfeld hier in unsrem Text ausdrücklich auf das Volk Israel beschränkt hat! Sein erster Auftrag galt ja auch dem Volk der Juden! So hat er z.B. zu der kanaanäischen Frau (Mt. 15,25) gesagt: „Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel!“ Und sogar vor seiner Geburt hatte der Engel Gottes schon zu Joseph (Mt. 1,21) gesagt: „Maria wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden!“ Das auserwählte Volk hatte wirklich den Vorrang, weil durch sie der Heilsplan Gottes sich in alle Welt verbreiten sollte! Sie sollten deshalb wirklich als Erstlinge zum Glauben an Jesus kommen!

Jesus hat sich selber aber auch nicht absolut an diese Einschränkung gehalten! Wir wissen nämlich, dass er die Tochter von dieser eben genannten kanaanäischen Frau geheilt hat! Und genau so hat er den Sohn des römischen Hauptmanns von Kapernaum, und auch den samaritischen Aussätzigen geheilt! Und jedes Mal wurde der Glaube dieser „nicht jüdischen“ Leute, von Jesus genannt und gelobt! Auf jeden Fall hat Jesus dann auch zum Schluss, vor seiner Himmelfahrt, diese Einschränkung selber aufgehoben! In dem sogenannten „großen Missionsbefehl“ (Mt. 28,19 und Mk. 16,15) hat Jesus das Missionsfeld, auch für uns ganz deutlich ausgeweitet auf „alle Welt und alle Völker!“

Liebe Gemeinde, hier in unsrem Text sehen wir aber auch noch etwas, dass auch für uns heute noch wichtig ist! Jesus hat seine 12 Apostel nicht einfach so losgeschickt! Nein! Er hat sie auf ihren Dienst vorbereitet! Er hat, um bei der Fischergeschichte zu bleiben, Angeln an ihren Leinen befestigt, die auch etwas zum Anbeißen dran haben! Er hat ihnen erstens eine klare Botschaft mitgegeben, nämlich: „Geht aber und predigt und sprecht: Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen.“ Und vorher hatte er sie auch schon zugerüstet so, dass die Predigt auch unterstützt werden konnte, nämlich: „Und er rief seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen Macht über die unreinen Geister, dass sie die austrieben und heilten alle Krankheiten und alle Gebrechen.“

Diese Gabe der Jünger damals, um Zeichen und Wunder zu tun, wird aber heutzutage leicht so sehr in den Vordergrund geschoben, dass der eigentliche Auftrag, um die Botschaft vom Himmelreich, das in Christus zu uns gekommen ist, dabei ganz vergessen wird! Jesu erstes Anliegen ist es immer noch, dass die verlornen Schafe, die Tür zum ewigen Leben finden, wo da kein Leid und Geschrei und keine Schmerzen mehr sein werden! Er hat es auch selber angedeutet, dass ein gesunder Körper nichts nützt, wenn die Seele dabei krank bleibt, und nicht ins ewige Leben kommen wird!

Wenn wir diesen Text nun in die heutige Zeit übertragen, und ihn auf uns und auf unsre Pastoren anwenden, dann finden wir Einiges, das immer noch gültig ist! Unsre Pastoren sind auch immer noch vom Herrn berufen, und durch die Ordination und Einführung im Namen dieses Herrn in das Arbeitsfeld hineingeschickt worden! Und sie sind auch, so wie die Apostel damals, mit einer Botschaft, und mit den nötigen Mitteln um diese Botschaft zu bekräftigen, ausgerüstet worden! Sie haben Gottes Wort zu Predigen und die Leute zu lehren alles, was Jesus uns in seinem Wort, nämlich in der Bibel, zu tun und zu glauben, befohlen hat! Sie haben die Gnadenmittel, nämlich die Taufe und das Heilige Abendmahl zu verwalten! Dadurch machen sie Menschen zu Jüngern, und stärken sie den Glauben dieser Jünger, zum ewigen Leben!

Und sie haben das Amt der Schlüssel zu verwalten! Dadurch werden Menschen von der tödlichen Krankheit der Sünde geheilt! Jedes Mal wenn ein Pastor die Worte, „Dir sind deine Sünden vergeben! Im Namen Gottes des Vaters, und des Sohnes, und des Heiligen Geistes,“ über einen reumütigen Sünder spricht, hat er mit geholfen, um diese Person von der schlimmsten aller Krankheiten zu heilen! Und diese Heilung ist und bleibt immer noch die größte Wunderheilung, die man sich je wünschen kann!

Liebe Gemeinde, die Kirche hat den Auftrag, um diese Zeichen des gekommenen Himmelreichs in dieser Welt zu verbreiten, und zu benutzen, damit viele dadurch gerettet und selig werden können! Welch ein großes Vorrecht, dass auch wir direkt an dieser Quelle sitzen dürfen. So können wir sonntags, und an jedem Tag der Woche, immer wieder daraus schöpfen! Dazu helfe uns Gott, der Heilige Geist. Amen.

Wir beten: Herr Jesus Christus, wir danken dir, dass du uns allen die Gelegenheit gibst, um dir in deinem Reich zu dienen! Sei es durch unser Gebet um Arbeiter für deine Ernte, oder sei es durch Gespräche wodurch wir Leute einladen können! Bei allem wissen wir, dass du deinen Segen dazu geben wirst! Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsre Herzen und Sinne in Christus Jesus zum ewigen Leben. Amen.


Wochenspruch
Christus spricht: Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich. Lukas 10, 16

Introitus – Nr. 42 (Psalm 34, 23 u 2 u 5)

Epistel
Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. Darin ist die Liebe bei uns vollkommen, dass wir Zuversicht haben am Tag des Gerichts; denn wie er ist, so sind auch wir in dieser Welt. Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die  Furcht aus; denn die Furcht rechnet mit Strafe. Wer sich aber fürchtet, der ist nicht vollkommen in der Liebe. Lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt. Wenn jemand spricht: Ich liebe Gott, und hasst seinen Bruder, der ist ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht,  wie kann er Gott lieben, den er nicht sieht? Und dies Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe.

. Johannes 4, 16b – 21

Hauptlied
Nun bitten wir den Heiligen Geist 216

Evangelium
Jesus sprach: Es war ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur und kostbares Leinen und lebte alle Tage herrlich und in Freuden. Es war aber ein Armer mit Namen Lazarus, der lag vor seiner Tür voll von Geschwüren und begehrte, sich zu sättigen mit dem, was von des Reichen Tisch fiel;  dazu kamen auch die Hunde und leckten seine Geschwüre. Es begab sich aber, dass der Arme starb, und er wurde von den Engeln getragen in Abrahams Schoß. Der Reiche aber starb auch und wurde begraben. Als er nun in der Hölle war, hob er seine Augen auf in seiner Qual und sah  Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß. Und er rief: Vater Abraham, erbarme dich meiner und sende Lazarus, damit er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und mir die Zunge kühle; denn ich leide Pein in diesen Flammen. Abraham aber sprach: Gedenke, Sohn, dass du dein  Gutes empfangen hast in deinem Leben, Lazarus dagegen hat Böses empfangen; nun wird er hier getröstet, und du wirst gepeinigt. Und überdies besteht zwischen uns und euch eine große Kluft, dass niemand, der von hier zu euch hinüber will, dorthin kommen kann und auch niemand von  dort zu uns herüber. Da sprach er: So bitte ich dich, Vater, dass du ihn sendest in meines Vaters Haus; denn ich habe noch fünf Brüder, die soll er warnen, damit sie nicht auch kommen an diesen Ort der Qual. Abraham sprach: Sie haben Mose und die Propheten; die sollen sie hören. Er aber  sprach: Nein, Vater Abraham, sondern wenn einer von den Toten zu ihnen ginge, so würden sie Buße tun. Er sprach zu ihm: Hören sie Mose und die Propheten nicht, so werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn jemand von den Toten auferstünde.

Lukas 16, 19 – 31


liturgische Farbe: grün

Festzeit: Trinitatiszeit

Wochenspruch: Lk 10,16

Wochenpsalm: Ps 34a

Eingangspsalm: Ps 19, Ps 36, Ps 67, Ps 84, Ps 113

Epistel: 1. Joh 4,16b-21

Evangelium: Lk 16,19-31

Predigttext: Joh 5,39-47

Wochenlied: 124


Erklärung zu den Perikopen:

Die biblischen Predigttexte sind aufgeteilt in die Perikopenreihen I bis VI. Jede Reihe gilt – beginnend mit dem 1. Advent – fortlaufend für ein ganzes Kirchenjahr (aktuelle Reihe = III). Die einzelnen Reihen haben verschiedene Schwerpunkte (Evangelien, Briefe usw.).


I(Evangelium): Lk 16,19-31

II: 1. Joh 4,16b-21

III: Joh 5,39-47

IV: Jer 23,16-29

V: Mt 9,35-38; 10,1 (2-4) 5-7

VI: 5. Mose 6,4-9