Was haben die folgenden Dinge gemeinsam? Gemüsegärten; körperliche Fitness; Babys ab dem Alter von 8 Monaten; wichtige Beziehungen zu anderen Menschen; und Einheit in der Kirche. Die Antwort: Keines von ihnen bleibt, wo und wie es war. Sie verändern sich ständig. In der Welt, in der wir heute leben, bleibt keines dieser Dinge, wie es ist. Sie brauchen Pflege und Aufmerksamkeit, und manchmal reicht das alles auch nicht aus, egal wie viel Mühe man sich gibt. Gemüsegärten werden voller Cadolos, Babys krabbeln von der Haustreppe, die Fitness nimmt ab, Beziehungen stagnieren, die Einheit der Kirche scheint eine zerbrechliche Sache zu sein. Genau deshalb ruft Gottes Wort uns auf, zu vergeben und Frieden zu halten. Deshalb ruft uns der Apostel auch in Kapitel 4 zu: Ich ermahne euch nun, dass ihr der Berufung würdig lebt, mit der ihr berufen seid… ertragt einer den andern in Liebe und seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens. Das Leben in der Gemeinde und unser Miteinander als Brüder und Schwestern in Christus scheinen viel Aufmerksamkeit zu brauchen.
So ist es in der Welt, in der wir leben. So ist es auch im Leben einer christlichen Gemeinde. Ich mag es, wenn alles so bleibt, wie es ist. Aber so ist es nun einmal: Es entstehen Risse, man lebt sich auseinander, wo kein Kontakt ist, die Einheit schwindet, und der Friede scheint manchmal weit weg zu sein. So wird es leider sein, bis Christus wiederkommt. Bis dahin ist dies die Welt, in der wir leben. Vielleicht gibt Gott der Herr dir gerade eine Verschnaufpause, und es geht dir gut. Vielleicht aber spürst du das zurzeit ganz besonders. Es gibt vieles, was unsere Einheit kaputtzumachen droht, den Frieden zu rauben droht. Da fällen die Betreiber einer Zuckermühle von jetzt auf gleich den Entschluss, von Bündel auf Spiller umzuschalten, und alle müssen wohl oder übel parieren. Da sind die Landeswahlen friedlich verlaufen, aber nun steht die Politik vor der schwierige Aufgabe, Koalitionen zu bilden, und schon hört man Drohungen, dass unzufriedene Parteien das Land unregierbar machen wollen. Und diese Spannungen können sich schnell auf Gemeinschaft und Gemeinde auswirken.
Die Frage ist also: Wie sollen wir in einer solchen Welt leben? Wie können wir unter solchen Umständen die Einigkeit durch das Band des Friedens wahren? Ich lade euch heute neu ein, im Lichte von dem: „Jetzt aber“ des Wortes Gottes zu leben. „Jetzt aber“, sagt die Schrift, – jetzt aber, noch bevor die neue Erde und der neue Himmel ganz da sind, jetzt aber können wir glauben, jetzt und hier können wir leben, als ob etwas Neues passiert wäre, etwas, das nichts wieder wegnehmen kann. Der Friede und die Einheit, die so zerbrechlich erscheinen können, die gibt es tatsächlich, und aufgrund dessen, was Gott in Jesus getan hat, können sie bestehen bleiben.
In den erstem Versen unserer Lesung beschreibt Paulus kurz und bündig, wie es für die meist nichtjüdischen Leser war. Er sagt: „Schaut mal!So war das: Ihr wart ohne Christus, ihr wart Fremde, ihr wart weit außerhalb von Gottes Volk. Ihr hattet keine Hoffnung, es gab keinen Frieden. Alles, was du spürtest, war, wie die Welt immer noch ist. Doch dann sagt der Apostel: „Jetzt aber“ – jetzt, wegen Jesus ist es anders, jetzt kannst du daran glauben, jetzt kannst du in der neuen Realität leben, jetzt. Was ist denn nun jetzt anders geworden? Was sagt die Schrift? In gewisser Weise ist die Antwort sehr einfach. Die Schrift sagt: Er ist unser Friede. Jesus selbst ist unser Friede. Das war zu Paulus‘ Zeiten wahr. Und das ist heute immer noch wahr. Jesus ist unser Friede.
Aber was genau bedeutet das, und wie erklärt Paulus es hier? Nun, das Gegenteil von Frieden ist Spaltung, Trennung, Entfremdung, Auseinanderleben. Aber Jesus ist unser Friede. Und der Apostel sagt etwas Bemerkenswertes. Er sagt, dass die Dinge, die spalten und trennen, wirklich große Dinge sind. Wie z.B. das Gesetz, das einst Juden und Nichtjuden voneinander trennte. Wie z.B. die Entfremdung, die uns und alle Menschen einst von Gott trennte. Der Apostel sagt, dass Jesus diese Dinge abgebrochen hat, niedergerissen hat, dass er all diese Trennungen zerstört hat, und er sagt, Jesus tat es getan durch das Opfer seines Leibes.
Genau wie das alles passiert ist, weiß ich auch nicht, aber ich glaube es. Jesus hat alle Spaltungen, alle Trennungen, alle Entfremdungen in seinen eigenen Leib aufgenommen und sie dort zerstört. Das Gegenteil von Frieden ist Gehässigkeit, Feindschaft, Unversöhnbarkeit, aber Jesus ist unser Friede. Und der Apostel Paulus erklärt uns, dass Jesus den Hass, die Feindschaft getötet hat – in seinem Leib, sagt er, durch das Opfer seines Leibes am Kreuz. Der Hass in der Welt, den wir immer noch kennen, ist das, was Jesus getötet hat; aber irgendwie ist der Hass, der Jesus getötet hat, in Gottes Plan genau das, was Jesus in seinen Körper aufgenommen hat, und dort hat Jesus den Hass getötet. Er hat die Feindseligkeit getötet. Jesus ist unser Friede. Und als Jesus von den Toten auferstanden war, kam er und predigte den Frieden. Er tat es vor langer Zeit, als die Jünger versammelt und die Türen verschlossen waren, aus Furcht vor der Politik und der Regierung und der führenden Persönlichkeiten, da kam Jesus und brachte ihn und predigte ihn und schenkte ihn: Friede sei mit euch. Er tut es seitdem durch seine Boten, und selig sind die, die Frieden stiften, selig sind die Friedensstifter. Ja, und der Herr Jesus tut es in diesem Augenblick – durch mich.
Diese Verheißung gilt für die kommenden Tage des Lebens in Gesellschaft, Gemeinschaft und Gemeinde, für Beziehungen und Einheit im Herrn. Wenn die Spaltungen zunehmen, und wenn Hass oder Feindseligkeiten kommen, dann nehmt diese Dinge und legt sie in die Wunden Jesu. Lasst sie liegen im Leib des Herrn. In einer Welt, die immer noch auf Jesu Wiederkehr wartet, können du und ich trotz aller Kämpfe an diese Verheißung glauben: Jesus hat alles zerstört, was uns trennt. Die Feindschaft ist vorbei. Jesus hat sie getötet – jetzt schon. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Wochenspruch
Christus spricht: Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Matthäus 11, 28 Introitus – Nr. 43
(Matthäus 5, 6; Psalm 18, 2 – 3)
Epistel
Christus ist gekommen und hat im Evangelium Frieden verkündigt euch, die ihr fern wart, und Frieden denen, die nahe waren. Denn durch ihn haben wir alle beide in einem Geist den Zugang zum Vater. So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, auf welchem der ganze Bau ineinandergefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn. Durch ihn werdet auch ihr mit erbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist.
Epheser 2, 17 – 22
Hauptlied
Kommt her zu mir, spricht Gottes Sohn 303
Evangelium
Einer, der mit zu Tisch saß, sprach zu Jesus: Selig ist, der das Brot isst im Reich Gottes! Jesus sprach: Es war ein Mensch, der machte ein großes Abendmahl und lud viele dazu ein. Und er sandte seinen Knecht aus zur Stunde des Abendmahls, den Geladenen zu sagen: Kommt, denn es ist alles bereit! Und sie fingen an alle nacheinander, sich zu entschuldigen. Der erste sprach zu ihm: Ich habe einen Acker gekauft und muss hinausgehen und ihn besehen; ich bitte dich, entschuldige mich. Und der zweite sprach: Ich habe fünf Gespanne Ochsen gekauft, und ich gehe jetzt hin, sie zu besehen; ich bitte dich, entschuldige mich. Und der dritte sprach: Ich habe eine Frau genommen; darum kann ich nicht kommen. Und der Knecht kam zurück und sagte das seinem Herrn. Da wurde der Hausherr zornig und sprach zu seinem Knecht: Geh schnell hinaus auf die Straßen und Gassen der Stadt und führe die Armen, Verkrüppelten, Blinden und Lahmen herein. Und der Knecht sprach: Herr, es ist geschehen, was du befohlen hast; es ist aber noch Raum da. Und der Herr sprach zu dem Knecht: Geh hinaus auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, dass mein Haus voll werde. Denn ich sage euch, dass keiner der Männer, die eingeladen waren, mein Abendmahl schmecken wird.
Lukas 14, 15 – 24
liturgische Farbe: grün
Festzeit: Trinitatiszeit
Wochenspruch: Mt 11,28
Wochenpsalm: Ps 36
Eingangspsalm: Ps 19, Ps 36, Ps 67, Ps 84, Ps 113
Epistel: Eph 2,17-22
Evangelium: Lk 14,(15) 16-24
Predigttext: Mt 22,1-14
Wochenlied: 250 und 363
Erklärung zu den Perikopen:
Die biblischen Predigttexte sind aufgeteilt in die Perikopenreihen I bis VI. Jede Reihe gilt – beginnend mit dem 1. Advent – fortlaufend für ein ganzes Kirchenjahr (aktuelle Reihe = III). Die einzelnen Reihen haben verschiedene Schwerpunkte (Evangelien, Briefe usw.).
I(Evangelium): Lk 14,(15) 16-24
II: Eph 2,17-22
III: Mt 22,1-14
IV: 1. Kor 14,1-3..20-25
V: Jes 55,1-3b (3c-5)
VI: 1. Kor 9,16-23