Drittletzer Sonntag der Kirchenjahres (Die Zeichen des Endes) – 2019

Drittletzer Sonntag der Kirchenjahres (Die Zeichen des Endes)

Die Gnade unseres Herrn, Jesus Christus, und die Liebe Gottes, und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes, sei mit uns allen. Amen.

Text: Lukas 18, 1 – 8

1Jesus sagte ihnen aber ein Gleichnis darüber, dass sie allezeit beten und nicht nachlassen sollten, 2und sprach: Es war ein Richter in einer Stadt, der fürchtete sich nicht vor Gott und scheute sich vor keinem Menschen. 3Es war aber eine Witwe in derselben Stadt, die kam zu ihm und sprach: Schaffe mir Recht gegen meinen Widersacher! 4Und er wollte lange nicht. Danach aber dachte er bei sich selbst: Wenn ich mich schon vor Gott nicht fürchte, noch vor keinem Menschen scheue, 5will ich doch dieser Witwe, weil sie mir soviel Mühe macht, Recht schaffen, damit sie nicht zuletzt komme und mir ins Gesicht schlage. 6Da sprach der Herr: Hört, was der ungerechte Richter sagt! 7Sollte Gott nicht auch Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er’s bei ihnen lange hinziehen? 8Ich sage euch: Er wird ihnen Recht schaffen in Kürze. Doch wenn der Menschensohn kommen wird, meinst du, er werde Glauben finden auf Erden?

Lasst uns beten: Lieber himmlischer Vater, wird danken dir für das Vorrecht, dass wir im Gebet direkt mit dir reden dürfen. Wir wissen, dass wir leider zu oft deiner Einladung, um alle unsere Nöte und Anliegen im Gebet vor dich zu bringen, nicht folgen. Deshalb bitten wir dich, segne dieses Wort und gib, dass wird dadurch wieder neu zum täglichen Gebet, durch deinen Sohn Jesus Christus, ermutigt werden. Amen.

 Im Namen Jesu, liebe Gemeinde

An den 3 letzten Sonntagen im Kirchenjahr reden wir jedes Jahr nicht nur über das Ende der Welt, Und dem Wiederkommen Jesu. Sondern wir werden auch an das Ende von unserem Leben hier auf Erden erinnert! Es geht deshalb darum, dass wir in dieser Zeit besonders daran denken  sollen, dass Gott dieser Welt, und auch unserem Leben, nicht nur ein Ende gesetzt hat, sondern, dass dieses Ende auch wirklich kommen wird! In den vor uns liegenden 3 Wochen wollen wir uns deshalb mit diesen, uns bevorstehenden Änderungen, beschäftigen! Wir wollen aus Gottes Wort von verschiedenen Seiten her darüber nachdenken! Heute geht es dabei, erstens um die besonderen „Zeichen des Endes“, wie wir es im Sonntagsthema vorhin schon gehört haben.

Das Zeichen um das es heute in unserem Text geht, ist aber ein ungewohntes Zeichen! Es kommt auch heutzutage schon so weit verbreitet vor, dass man es gar nicht mehr unbedingt als eines der Zeichen des Endes rechnen würde! Wir sind es so gewohnt, dass, wenn wir an den Jüngsten Tag denken, wir sein Kommen immer mit sehr dramatischen Zeichen, wie z.B. Erdbeben, und anderen Naturkatastrophen, oder auch mit großen Kriegen verbinden. Dabei übersehen wir dann leicht die weniger auffälligen Zeichen, die aber auch sehr deutlich in der Bibel genannt werden. So hat Jesus, z.B. bei Matthäus 24, Folgendes dazu gesagt: „Dann werden viele abfallen und werden sich untereinander verraten und werden sich untereinander hassen. Und es werden sich viele falsche Propheten erheben und werden viele verführen. Und weil die Ungerechtigkeit überhand nehmen wird, wird die Liebe in vielen erkalten.“ Liebe Gemeinde, der erste Schritt zum Abfall vom Glauben und zum Erkalten der Liebe in uns ist, dass unser Gebetsleben schwach und unregelmäßig wird.

Das ist auch der Grund, weshalb Jesus dieses Gleichnis von der Witwe und dem ungerechten Richter, überhaupt erzählt hat! Gleich in der Einleitung zu diesem Text heißt es ja schon: „Jesus sagte ihnen aber ein Gleichnis darüber, dass sie allezeit beten und nicht nachlassen sollten.“ Um es mit anderen Worten zu sagen: Jesus weiß wie wichtig das Gebet im Leben eines Christen ist! Und er ist sich auch dessen bewusst, dass viele Christen hier oft eine große Schwäche haben! Deshalb werden wir heute aufgefordert, um uns wieder einmal über unser eigenes Gebetsleben Gedanken zu machen! Wir sollen feststellen, wo wir in dieser Sache eigentlich stehen!

Sind wir, du und ich vielleicht auch schon dabei, im Gebet müde und lahm zu werden? Und wenn ja, dann, weshalb? Hat es vielleicht damit zu tun, dass man irgendwann einmal den Eindruck bekommen hat, dass die Gebete doch nicht von Gott gehört wurden? Hat er sie vielleicht nicht so erfüllt, wie wir es gerne haben wollten? Oder sind wir vielleicht einfach schon in eine falsche Sicherheit geraten, weil es uns hier im Leben so gut geht? Wir haben ja alles, was wir meinen, haben zu müssen um „glücklich“ zu sein! Deshalb passiert es ganz leicht, dass wir Gott einfach in unsrem Leben an den Rand schieben! In all diesen Fällen ist die Endzeit für unseren Glauben dann wahrscheinlich auch schon näher als wir denken!

Aber, was sagt Jesus uns in diesem Text? Wir wissen wohl noch, dass es den Witwen auf der Welt, zurzeit Jesu, nicht gut ging! Sie hatten keinen Anspruch auf Recht, weil die Stimme der Frau in dieser Zeit nichts galt! Wenn eine Frau nicht verheiratet war, oder wenn sie verwitwet war, und sie deshalb keinen Mann hatte, der für sie reden konnte, hatte sie in der damaligen Welt nichts zu sagen! Es war, als würde es sie gar nicht geben! In unserem Gleichnis geht es nun auch um solch eine Witwe! Ihr Gegenüber ist dieses Mal ein ungerechter Richter! Von ihm sagt Jesus, dass er sich nicht vor Gott fürchtete und, dass er sich auch vor keinem Menschen scheute! Deshalb war es also klar, dass er seinen gottgegebenen Auftrag, um für das Recht der Leute in seiner Stadt zu sorgen, nicht ausführen würde! Als Witwe hatte diese arme Frau ja sowieso keine Hoffnung, dass ihre Sache überhaupt je gehört werden würde! Aber sie brachte ihr Anliegen trotzdem vor diesen Richter! Und, was in diesem Gleichnis wichtig ist, ist dass sie dabei auch nicht müde wurde, sondern dass sie sich immer wieder bei ihm gemeldet hat.

Ihr Lieben, das ist genau was Jesus uns hiermit sagen will. Diese Frau hatte, obwohl sie genau wusste, dass sie eigentlich keine „Chance“ hatte, um von dem Richter gehört zu werden, dennoch nicht aufgegeben. Und darin steckt sie uns wohl alle in Schande! Wir können nämlich zu unserem liebenden Gott beten! Ja, wir dürfen ihn sogar Vater nennen! Wir haben jedes Recht um zu erwarten, dass er unsere Gebete erhören wird, weil er es uns ja selber in der Bibel ganz deutlich verspricht! So lesen wir z.B. schon im Alten Testament bei Jesaja 65, 24: „Und es soll geschehen: ehe sie rufen, will ich antworten; wenn sie noch reden, will ich hören, spricht der Herr.“ Und bei Jeremia 33, 3 sagt uns Gott: „Rufe mich an, so will ich dir antworten und will dir kundtun große und unfassbare Dinge, von denen du nichts weißt.“ Und in der bekannten Stelle aus dem 50. Psalm sagt Gott in Vers 15 zu uns: „Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen.“ Und so gibt es noch andere Stellen in der Bibel, wo wir zum Beten ermutigt werden, und wo uns auch die Erhörung unserer Gebete von Gott selber versprochen wird.

Liebe Gemeinde, weshalb sind wir denn oft so träge und unmotiviert um zu beten? Das kommt wahrscheinlich daher, weil der Satan und sein Handlanger, unser alter Adam, ihr bestes versuchen, uns vom Beten abzuhalten! Der Teufel weiß nämlich ganz genau was für eine starke Waffe das Gebet gegen ihn ist! Deshalb versucht er immer wieder sein allerbestes, um zu verhüten, dass wir unsere Gebete vor Gott bringen! Wenn du und ich es vielleicht aus irgendeinem Grund auch nicht mehr glauben, dass Gott unsere Gebete erhört, der Teufel glaubt und weiß es auf jeden Fall!

Wenn er uns deshalb dem Mut zum Beten nimmt, dann bekommt er uns viel leichter in seine Macht! Und dadurch gibt es heutzutage schon immer mehr „christliche“ Menschen die meinen, dass sie noch im wahren Glauben stehen, auch wenn sie nur noch an irgendeine undefinierte „Spiritualität“ glauben. Der Glaube an das Evangelium, wie er in der Bibel beschrieben wird, ist aber nicht einfach nur ein frommes Gefühl, dass wir Menschen in uns selber hervor rufen müssen durch Dinge wie Meditation, usw. Wahrer Glaube ist „eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht,“ wie wir es im Brief an die Hebräer 11, 1 lesen. Und diesen Glauben wirkt allein der Heilige Geist in uns!

Liebe Gemeinde, Jesus hat uns dieses Gleichnis erzählt um uns Mut zu machen, dass wir nicht aufhören sollen zu beten! Da ist aber auch die andere Seite der Münze, die wir beim Beten beachten sollen. Diese Witwe in unserem Gleichnis kam nicht einfach, so „aus dem Blauen“ mit irgendeiner Bitte zu dem Richter. Nein! Sie hatte wirklich eine Sache, die recht gestellt werden musste! Sie hat nicht nur um etwas gebeten, dass ihr sowieso nicht zustand! Jesus redet von einem Widersacher, der ihr Unrecht zugefügt hatte! Deshalb ist es auch für uns nötig, dass wir uns immer bewusst sind was, und wofür wir beten. Wir müssen unsere Gebete immer an Gottes Wort und an seinen Geboten messen, um zu sehen ob das, wofür wir beten auch wirklich nach Gottes Willen für uns ist. Deshalb ist es so wichtig, dass wir bei unserem Beten nie die dritte Bitte, nämlich; „Dein Wille geschehe“, vergessen! Wer so betet wird auch mit den Augen und Ohren des Glaubens nach der Erfüllung seiner Gebete Ausschau halten, und geduldig darauf warten können.

Das anhaltende Gebet, wie Jesus es hier in diesem Gleichnis erklärt, darf deshalb nie ein „Durchboxen“ des eigenen Willens werden! Wir dürfen uns nicht wie kleine Kinder auf den Boden werfen und mit den Beinen strampeln, wenn es nicht so geht, wie wir es wollen! Gott hört unsere Gebete, aber er erfüllt sie auf seine Art, nach seinem Willen, und, wie wir es schon am vorigen Sonntag gehört haben, so, wie es zu unserem Besten ist!

Zum Schluss dürfen wir uns deshalb auch noch daran trösten, dass es in der Bibel sogar mehrere Stellen gibt, wo Gott seinen Beschluss wegen eines Gebets wieder geändert hat. Im 2. Buch der Könige 20, 1 – 6 lesen wir z.B. die bekannte Geschichte, wie Gott das Gebet des Königs Hiskia erhört hatte. Nachdem der Prophet Jesaja ihm schon im Namen Gottes angekündigt hatte, dass er an seiner Krankheit sterben würde, wurde er auf sein Gebet hin, doch wieder gesund und durfte durch Gottes Gnade noch 15 Jahre länger leben.

Lieber Bruder, liebe Schwester; wir haben heute viel über das Gebet gehört! Und wir sind auch wieder zum Beten eingeladen und ermutigt worden! Die Frage am Ende unseres Textes trifft deshalb auch auf uns zu, nämlich: „wenn der Menschensohn kommen wird, meinst du, er werde Glauben finden auf Erden? Ja, wird er bei dir und bei mir Glauben finden? Das heißt, sind wir recht vorbereitet, ihm zu begegnen? Und wenn unser Lebensende schnell und unerwartet kommt, wie es immer wieder passiert, wird er auch dann bei uns Glauben finden? Deshalb wollen wir wieder mit unserem täglichen Gebet Ernst machen. Dadurch wird unser Glaube nämlich gestärkt, zur Ehre Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Wir beten: Herr, wir bekennen dir, dass wir es mit unserem Gebetsleben nicht immer Ernst gemeint haben. Vergib uns, und mach uns wieder auf die Kraft des Gebets aufmerksam, besonders wo es um den Kampf mit dem Satan und seinen Handlangern geht. Deshalb bitten wir dich, stärke unseren Glauben und unser Vertrauen auf dich, damit wir für die Ewigkeit gerettet werden. Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsre Herzen und Sinne in Christus Jesus zum ewigen Leben. Amen.


Drittletzer Sonntag der Kirchenjahres (Die Zeichen des Endes)

Wochenspruch
Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade, siehe, jetzt ist der Tag des Heils!
2. Korinther 6, 2b

Epistel

Unser keiner lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber. Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. Denn dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, dass er über Tote und Lebende Herr sei.

Römer 14, 7 – 9

Hauptlied
Wir warten dein, o Gottes Sohn 518

Evangelium

Als Jesus von den Pharisäern gefragt wurde: Wann kommt das Reich Gottes?, antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man’s beobachten kann; man wird auch nicht sagen: Siehe, hier ist es! oder: Da ist es! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch. Er sprach aber zu den Jüngern: Es wird die Zeit kommen, in der ihr begehren werdet, zu sehen einen der Tage des Menschensohns, und werdet ihn nicht sehen. Und sie werden zu euch sagen: Siehe, da! oder: Siehe, hier! Geht nicht hin und lauft ihnen nicht nach! Denn wie der Blitz aufblitzt und leuchtet von einem Ende des Himmels bis zum andern, so wird der Menschensohn an seinem Tage sein. [Zuvor aber muss er viel leiden und verworfen werden von diesem Geschlecht. Und wie es geschah zu den Zeiten Noahs, so wird’s auch geschehen in den Tagen des Menschensohns: sie aßen, sie tranken, sie heirateten, sie ließen sich heiraten bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging und die Sintflut kam und brachte sie alle um. Ebenso, wie es geschah zu den Zeiten Lots: Sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten; an dem Tag aber, als Lot aus Sodom ging, da regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte sie alle um. Auf diese Weise wird’s auch gehen an dem Tage, wenn der Menschensohn wird offenbar werden.]

Lukas 17, 20 – 24 [25 – 30]