Die Gegend zwischen Lüneburg und Wakkerstroom zählt zu den Orten mit den meisten Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer in Afrika. Als Schuljunge habe ich mit Freunden den Berg Hlangampisi bei Dirkiesdorp bestiegen und erinnere mich daran, wie wir nachts durch die offene Schuppentür herausguckten und bei tösendem Donner die Blitze bestaunten, die überall um uns herum einschlugen, den metallischen Geruch der überhitzten Luft in der Nase und einige Sekunden nach dem Einschlagen der grellen Blitze noch das Nachleuchten in den Augen.
Christus spricht: Ich sah den Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz. Damit meint er nicht, dass wir etwa die zerstörende Macht Satans fürchten sollen, sondern dass ein Blitz schlagartig aufleuchtet und dann wieder verschwindet. Und so sieht Christus den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen. Worum geht es hier eigentlich? Jesus spricht diese Worte, nachdem die 72 Jünger soeben zu ihm zurückgekehrt sind, die er je zwei und zwei in die ganze Gegend ausgesandt hatte, in die er jetzt selbst kam und wirkte. Die 72 hatte er zuerst zum Gebet aufgerufen, denn in der Kirche Gottes herrscht dauernder Personalmangel, und auch heute sucht die Kirche händeringend nach Arbeitern. Dann hatte Jesus den 72 aufgetragen, nichts mitzunehmen, sondern sie waren angewiesen auf Versorgung durch die Leute, zu denen sie kamen. Sie sollten Kranke heilen. Aber es war das Wort, dass sie den Menschen bringen sollten, das schon alles sagte: sagt ihnen: Das Reich Gottes ist nahe zu euch gekommen.
So denken wir wohl kaum über die Predigten nach, die wir hören. Wir freuen uns, wenn wir uns in der Predigt wiederfinden können, wenn wir was Handfestes mitnehmen können, die Gnade Gottes in Jesus Christus hell auf uns scheint, und so, nicht. Aber Christus macht deutlich, dass in ihm das Reich Gottes nahegekommen ist. Und wer das verkündet, der sagt Krieg an, einen Krieg um die Seelen lebendiger Menschen. Es ist genau der Kampf, von dem die Offenbarung uns heute berichtet, der Kampf, der im Himmel entbrannt ist und ausgefochten wird zwischen dem Erzengel Michael und seinen Engeln, und Satan, dem Drachen, und seinen Engeln. Da werden Satan und seine Engel von dem Engelfürsten Michael und seinen Engeln besiegt. Nicht, dass die Engel Gottes durch ihre Kraft die Dämonen besiegen, sondern der Sieg kommt durch des Lammes Blut und durch das Wort des Zeugnisses. Es ist das Lamm, das geschlachtet ist, das die bösen Mächte bezwingt und den Sieg über sie durch sein Blut erringt. Ich sah den Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz.
Aber das nicht bloß einmal, sondern wieder und wieder und immer wieder. Aus der deutschen Übersetzung kann man das nicht deutlich erkennen, aber im Urtext sagt Christus: „Ich war am Schauen den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallend“; während die 72 den Menschen verkünden, dass das Reich Gottes nahe zu ihnen gekommen ist, tobt Krieg im Himmel zwischen Engeln und Dämonen, und jedes Mal, wenn Menschen der Einladung des Evangeliums folgen und an Jesus glauben, verliert der Satan die Macht über sie und wird von den Engeln hinausgeworfen. Ja, das ist also das Ergebnis der Mission. Und es geschieht heute noch: Jedes Mal, wenn der Pastor auf die Kanzel steigt, tobt Krieg, und der Satan durch das Blut des Lammes und das Wort des Zeugnisses hinausgeworden. Jedes Mal, wenn das Blut des Lammes über die Lippen der Kinder Gottes kommt, wird der Satan von seinem Thron gestürzt; jedes Mal, wenn das Wasser mit dem Namen des Dreieinigen verbunden wird, liegt Satan geschlagen da wie Dricus du Plessis‘ Gegner auf dem Boden des Boxrings. Jedes Mal, wenn der Pastor das Wort der Absolution spricht, ja, jedes Mal, wenn du, lieber Christ, deinem Nächsten das Wort der Vergebung sagst, wird der Drache wieder verworfen und durch das Blut des Lammes und Wort seines Zeugnisses geschlagen. Kein Wunder, dass die Engel im Himmel sich so freuen über jeden Sünder, der Buße tut, denn dann siegen die Engel über den Drachen und es ist wieder eine Seele dem Reich Gottes zugeführt worden.
Liebe Gemeinde, das ganze Lk hindurch ist allgemein vom „Teufel“ die Rede. Hier nennt Jesus ihn zum ersten Mal „Satan.“ Das ist wichtig. „Teufel“, auf Gr. Diābolos, bedeutet „Durcheinanderbringer“ – der, der das Chaos will und herbeiführt und Zerstörung bei Menschen und Familien und Gemeinden und Kirchen anrichtet. Hier aber nennt Christus ihn den „Satan“. Das ist sein alter hebräischer Name und bezeichnet den Feind, den Ankläger. Christus legt damit hier den Nachdruck darauf, was der Satan denn überhaupt im Himmel zu suchen hat. Die Offenbarung erklärt das: Es wurde hinausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt: Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt, und er wurde auf die Erde geworfen, und seine Engel wurden mit ihm dahin geworfen. Und ich hörte eine große Stimme, die sprach im Himmel: Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unseres Gottes geworden und die Macht seines Christus: denn der Verkläger unserer Brüder ist verworfen, der sie verklagte Tag und Nacht vor unserm Gott. Und sie haben ihn überwunden durch des Lammes Blut und durch das Wort ihres Zeugnisses… Ja, und jetzt sagt Christus, „ich war am Schauen den Verkläger wie einen Blitz vom Himmel fallend…“ Siehst du, was das heißt? Es heißt, dass der Satan andauernd vor Gott tritt und dich bei ihm anklagt. Er sagt: „Schau mal, heiliger Gott, auf das Leben dieses Menschen. Schau, was er alles verbrochen hat. Schau, was er alles für Böses gedacht hat und getan hat und gesagt hat, wie er dich verworfen und in Bitterkeit und Bosheit des Herzens auf Biegen und Brechen sich unbedingt selbst durchsetzen will und nur sein eigenes Wohlergehen vor Augen hat. Schau!“ Und das Schreckliche ist, dass der Satan damit recht hat. Und so kann der Herr seiner Gerechtigkeit wegen nicht anders, als dich und mich zu verdammen.
Aber! Aber dann kommt die Nachricht, dass in dem Gekreuzigten das Reich Gottes nahe herbeigekommen ist, ja, und durch die Predigt dieses Wortes das Lamm Gottes nahe zu dir gekommen ist, die frohe Botschaft, dass Christus sein Blut auch für dich vergossen hat. Der Heilige Geist gibt es, dass du glaubst und Buße tust und durch Christi Blut von allen Sünden reingewaschen wirst. Und der Erzengel Michael packt im Namen Jesu den Verkläger und wirft ihn hinaus, so dass er verstummen muss und keine Sache und Macht mehr gegen dich hat.
Ach, ihr Lieben, wie oft verkennen wir die Wirklichkeit, dass was Jesus über den Teufel und die Dämonen sagt kein leeres Gerede ist, und auch kein Bild, sondern knallharte Wirklichkeit. Es gibt den Teufel und seine bösen Engel, und sie üben enormen Einfluss auf die Dinge und Menschen dieser Welt aus. Davor wollen wir unsere Augen nicht schließen. Dies ist die Wirklichkeit. Aber es gibt einen, der stärker ist als sie alle, und der sendet seine Diener, die Engel aus, in seinem Blut zu kämpfen und zu siegen. Wie wertvoll, wie absolut kostbar muss deine Seele sein, deine und die aller Menschen auf dieser Erde, dass der Heiland sein Alles gibt, um sie loszukaufen – und der Teufel seinerseits alles daransetzt, sie an sich zu reißen! Wir sind im Leben oft so mit unseren Tagesgeschäften und dem Alltag beschäftigt, dass wir diese Dinge für die einzige Wirklichkeit halten. Aber die wirkliche Wirklichkeit, die der Herr uns hier zeigt, ist eine ganz andere. Es geht letztlich nicht darum, dass du recht bekommst und deine Sache im Leben schaffst, sondern es geht darum, dass deine und möglichst viele andere Seelen für das Reich Gottes gewonnen werden und in ihm sterben und ewig leben. Das ist es, was wirklich zählt, dagegen ist alles andere zweitrangig.
Voller Freude über den sensationellen Erfolg kommen die Jünger zu Jesus zurück und sagen: Herr, auch die bösen Geister sind uns untertan in deinem Namen. Ja, sagt Jesus. Ich habe es gesehen. Ich sah immer wieder den Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz. Ich habe euch ja die Macht dazu gegeben, die bösen Geister in meinem Namen auszutreiben. Buchstäblich sagt er: [19–20] Warum nun dieser Dämpfer? Weil der Herr Jesus ihre Aufmerksamkeit und meine und deine nicht auf sensationellen Erfolg, sondern auf die ewige Seligkeit richten will. Stolz, Arroganz, Überheblichkeit und eine Theologie der Herrlichkeit dienen nicht dem Reich Gottes, sondern dem Satan als Werkzeuge. Nur wenn wir das Kreuz auf uns nehmen und Christus nachfolgen, stehen und bleiben wir auch unter seiner Gnade.
Denn seht, ihr Lieben, solange wir leben und diese Welt besteht, geht der Kampf weiter. Wohin wird der Satan denn geworfen? Auf diese Erde. Das erkennen wir nicht am Blitz – den kann nur Christus sehen – und auch nicht am Schwefelgeruch, sondern an dem, was der Teufel und seine Dämonen machen. An den Wirkungen. Allein dieses Jahr sind über 7,000 Christen in Nigeria ihres Glaubens wegen kaltblütig niedergeschossen worden, seit 2010 sind dort mehr als 18,000 Kirchen zerstört worden, Ende September sind in Mosambik mehr als 30 Christen enthauptet worden, in Europa schließt eine Kirche nach der anderen, und hier in Südafrika hat die ANC-Regierung neulich bekanntgegeben, dass sie vorhat, jeden Pastor und jede Kirche zu prüfen und zu überwachen, und nur wer von dem ANC gutgeheißen wird, soll predigen und Gottesdienste halten dürfen. Nun, das ist schwerlich mit unserem Grundgesetz in Einklang zu bringen, aber es ist das erklärte Vorhaben unserer Regierung. Das sind nur ganz wenige Beispiele von dem, was wir in dieser Welt an Werken des Bösen sehen: Ungerechtigkeit, Korruption, Betrug, Vaterlosigkeit, Genderverwirrung usw. Nach dem, was wir sehen, sitzt der Satan fest auf seinem Thron und regiert hier alles. Aber das ist es ja. Unsere Ohren sollen viel weiter aufgesperrt sein als unsere Augen. Denn was hören wir? Ich sah den Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz. Ja, hier auf der Erde wütet er und richtet an, was er kann. Doch es sind die letzten Zuckungen eines Verlierers. Verliert nicht den Mut! Denn der Gewinner will euch dabeihaben. Freut euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind. Freut euch an diesem Michaelistag, an dem wir die Niederlage des Teufels feiern, freut euch über Christus, dem Lamm Gottes, freut euch über eure Taufe, freut euch über die heiligen Engel Gottes, freut euch, dass das Blut des Lammes und damit der Sieg Christi dir heute neu gespendet wird. Amen.
17. Sonntag nach Trinitatis (Freiheit eines Christenmenschen)
Wochenspruch
Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.
1. Johannes 5, 4b
Introitus – Nr. 58 (Psalm 86, 9 u 5)
Epistel
Wenn du mit deinem Munde bekennst, dass Jesus der Herr ist, und in deinem Herzen glaubst, dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet. Denn wenn man von Herzen glaubt, so wird man gerecht; und wenn man mit dem Munde bekennt, so wird man gerettet. Denn die Schrift spricht: „Wer an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden.” Es ist hier kein Unterschied zwischen Juden und Griechen; es ist über alle derselbe Herr, reich für alle, die ihn anrufen. Denn „wer den Namen des Herrn anrufen wird, soll gerettet werden.” Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne Prediger? Wie sollen sie aber predigen, wenn sie nicht gesandt werden? Wie denn geschrieben steht: „Wie lieblich sind die Füße der Freudenboten, die das Gute verkündigen!” Aber nicht alle sind dem Evangelium gehorsam. Denn Jesaja spricht: „Herr, wer glaubt unserm Predigen?” So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi.
Römer 10, 9 – 17
Hauptlied
Such, wer da will, ein ander Ziel 285
Evangelium
Jesus ging weg von Genezareth und zog sich zurück in die Gegend von Tyrus und Sidon. Und siehe, eine kanaanäische Frau kam aus diesem Gebiet und schrie: Ach Herr, du Sohn Davids, erbarme dich meiner! Meine Tochter wird von einem bösen Geist übel geplagt. Und er antwortete ihr kein Wort. Da traten seine Jünger zu ihm, baten ihn und sprachen: Lass sie doch gehen, denn sie schreit uns nach. Er antwortete aber und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Sie aber kam und fiel vor ihm nieder und sprach: Herr, hilf mir! Aber er antwortete und sprach: Es ist nicht recht, dass man den Kindern ihr Brot nehme und werfe es vor die Hunde. Sie sprach: Ja, Herr; aber doch fressen die Hunde von den Brosamen, die vom Tisch ihrer Herren fallen. Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: Frau, dein Glaube ist groß. Dir geschehe, wie du willst! Und ihre Tochter wurde gesund zu derselben Stunde.
Matthäus 15, 21 – 28