In unserem Text von den klugen und törichten Jungfrauen hören wir wieder ein Gleichnis, dass heißt, einen Vergleich den Jesus gebraucht hat, um dass, was er uns sagen will besser zu erklären! Gleichnisse sind ein bekanntes Mittel im Unterricht und werden bis heute noch immer von den Lehrern und Lehrerinnen eingespannt und benutzt! Im Gleichnis vergleicht man das, was die Lernenden nicht so leicht verstehen und begreifen können mit etwas, das ihnen allgemein bekannt ist. Dann können sie sich an Hand davon ein Bild und eine Vorstellung von den neuen Sachen, die sie nun lernen sollen, machen, und diese dann besser verstehen und auch behalten!
Jesus benutzt, wie auch an anderen Stellen in der Bibel, als Vergleich für seine Beschreibung von dem Himmelreich, wieder eine Hochzeit, wie sie damals in Israel gefeiert wurde. Viele der Sitten und Gebräuche aus der Zeit Jesu kennen wir nicht mehr! Dass kommt daher, weil wir unsere Hochzeiten heutzutage ganz anders feiern! Aber eins ist nach wie vor geblieben, nämlich, dass eine Hochzeit mit zu den größten Freudenfesten innerhalb einer Familie, und Gemeinschaft, gehört! Und so soll es auch mit unserer Vorstellung von dem Himmelreich sein! Um da hinein zu kommen bedeutet, um die größte aller Freuden auf ewig mitzuerleben!
Bei diesem Gleichnis können wir es uns aber, zum Beispiel, auch nicht genau vorstellen, weshalb man damals oft so lange auf den Bräutigam warten musste, aber das hatte seine Gründe! Die jungen Männer im Orient mussten erst ihre Wohnungen, die traditionell an die Häuser ihrer Eltern angebaut wurden, abfertigen, bevor sie heiraten durften! Und wir wissen wahrscheinlich alle, wie leicht sich solch ein Anbau in die Länge ziehen kann! Dann musste auch noch der Weg zum Brauthaus zu Fuß zurückgelegt werden, und wegen der Hitze in diesem Bereich der Welt, wurden dieser Art Feiern, im Allgemeinen, sowieso erst nach dem Sonnenuntergang gehalten. Deshalb kam der Brautzug öfter mal erst recht spät am Abend in gang.
Anders als bei uns heutzutage, wo aus praktischen Gründen immer nur eine begrenzte Anzahl Leute zu unsern Hochzeitfeiern eingeladen werden können, gilt Gottes Einladung zu sich in den Himmel, aber immer noch allen Menschen! In diesem Gleichnis zeigt Jesus uns aber, dass leider nicht alle, die eingeladen sind, auch wirklich bei der Feier mit dabei sein werden! Und der Grund dafür ist, dass sie diese Einladung oft nicht annehmen wollen, oder sie nicht ernst nehmen! Deshalb sind sie nicht vorbereitet! Sie wissen zwar, dass die Feier stattfinden wird, aber das stört sie entweder nicht, oder sie wollen gerne noch so viele weltliche Dinge, wie nur möglich, genießen! Und wenn es dann plötzlich so weit ist, sind sie deshalb doch nicht mit dabei!
Heute, beinahe 2000 Jahre nachdem Jesus dieses Gleichnis erzählt hat, wissen wir besser als die Leute damals, was er mit der Verzögerung des Bräutigams in diesem Gleichnis gemeint hat! Er, unser Bräutigam, ist immer noch nicht gekommen, und deshalb hat dieses Gleichnis auch uns noch etwas zu sagen, nämlich: Als Hochzeitsgäste Jesu sollen wir:
- Eingestellt sein auf langes Warten; aber wir sollen
- trotzdem auch jeden Augenblick darauf vorbereitet sein, ihm zu begegnen!
Liebe Gemeinde, mit diesem Gleichnis richtet Jesus deshalb eine ernste Warnung an uns alle, nämlich, dass wir nicht gleichgültig werden dürfen, wenn es um die Dinge des Himmelreichs geht! Wir wissen es ja schon, seit unserer Kindheit, wie langsam doch die Zeit vergeht, wenn man auf etwas Schönes und Freudiges wartet, und wie leicht wird man dabei mutlos oder ungeduldig werden kann! Dann passiert es, dass man durch vieles im Leben abgelenkt wird, und zum Schluss doch nicht mehr vorbereitet ist, wenn dieses Schöne dann doch auf einmal kommt!
Wir sollen aber in dieser Wartezeit auch nicht sitzen und uns langweilen! Jesus hat uns an vielen Stellen in der Bibel gesagt, was wir in dieser Zwischenzeit tun sollen! Er hat seinen Jüngern, und auch uns, vor seiner Himmelfahrt schon, deutliche Aufträge gegeben, wie z. B. Matth. 28, 19 & 20 „Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe.“ Das sollen, ja das müssen wir tun, denn sein Ausbleiben ist Gnadenzeit, wie wir bei Petrus, im 2. Brief, Kapitel 3, 9 lesen: „Der Herr verzögert nicht die Verheißung, wie es einige für eine Verzögerung halten; sondern er hat Geduld mit euch und will nicht, dass jemand verloren werde, sondern dass jedermann zur Buße finde.“
Dazu hat er uns auch die Gnadenmittel gegeben, die wir zu unserer Vorbereitung nötig haben, nämlich sein Wort und Sakrament! Dadurch will er unsern Glauben immer wieder erneuern, stärken und mehren! Dieser Glaube ist das Öl, von dem in unserem Gleichnis geredet wird! Das fehlte den törichten Jungfrauen, während die Klugen dafür vorgesorgt hatten! Die Flamme der Liebe, die aus dem Glauben kommt, muss brennen, wenn man mit dem Bräutigam in den Hochzeitssaal eingehen will! Das Öl des Glaubens muss da sein, damit die Flamme anhaltend brennen kann! Deshalb ist es wichtig, dass der Vorrat, auch bei uns, immer wieder nachgefüllt wird! Hier müssen wir aber auch daran denken, dass wir nicht aus eigener Vernunft noch Kraft dieses Öl suchen und bekommen können! Wir können auch nicht die Flamme selber anzünden! Dass muss der Heilige Geist in uns tun und bewirken!
Ihr Lieben, der Kaufmann in unserem Gleichnis steht für die Kirche. Die Kirche soll nämlich das Öl in dieser Welt an die Menschen verteilen! Und sie spendet es auch regelmäßig und reichlich, wenn sie wahre Kirche Jesu Christi ist! Wir sind zum Teil dann aber auch selber dafür verantwortlich, dass wir genügend Vorrat haben, damit unsere Glaubensflamme in dieser Wartezeit nicht ausgeht! Ohne Wort und Sakrament kann der Glaube, auf die Dauer, nicht bestehen bleiben! Wer Gottes Wort nicht regelmäßig hört, und nur selten oder nie zum Heiligen Abendmahl kommt, muss sich nicht wundern, wenn in den Krisen des Lebens und schließlich im Sterben, die Glaubensflamme aus geht! Das kommt daher, weil man sich nicht rechtzeitig auf diese Dinge vorbereitet hat!
Ja, liebe Gemeinde, es gibt ein „Zu spät,“ sagt Jesus uns in diesem Gleichnis! Deshalb ist es so wichtig, dass wir, als Jesu Hochzeitsgäste, zweitens, zu jedem Augenblick vorbereitet sind, ihm zu begegnen! Unser Text schließt deshalb auch mit der Warnung: „Darum wachet! Denn ihr wisst weder Tag noch Stunde!“ Das geht nun schon beinahe 2000 Jahre lang so, und immer noch wissen wir nicht, wann er kommt! Eines wissen wir aber dennoch ganz sicher, nämlich, dass er kommt! Und wir dürfen auch mit den Schlussworten der Offenbarung beten, dass er bald kommen soll!
Wir müssen aber dennoch auch damit rechnen, dass für uns, wie für alle Menschen, die bis jetzt schon gestorben sind, der Tag unserer Begegnung mit unserem Bräutigam, mit unserem Sterbetag zusammenfallen könnte! Wie schnell und unerwartet diese Stunde kommen kann, haben wir bestimmt auch schon oft genug gesehen! Deshalb ist das Bereitsein für uns um so wichtiger!
Liebe Gemeinde, in diesem Gleichnis wird uns berichtet, dass alle 10 Jungfrauen, Lampen bei sich hatten und, dass sie auch alle mit in dem Brautzug waren, die auf den Bräutigam warteten! Aber fünf von ihnen waren nicht vorbereitet! Das ist die Hälfte der Leute um die es hier geht! Dass sie mit im Brautzug waren sagt soviel wie; sie gehörten zur Gemeinde, sie gingen zur Kirche, sie waren vielleicht sogar konfirmiert, aber sie waren nicht mit ganzem Herzen bei der Sache! Ihre Herzen waren, wie es im Gleichnis vom vierfältigen Ackerfeld heißt, wie das Land, das mit Dornen und Unkraut besäht war. Diese Dinge der Welt haben den Samen des Wortes Gottes bei ihnen immer wieder erstickt! Deshalb konnten sie sich nicht recht auf das Kommen des Bräutigams vorbereiten! Bereit werden wir nämlich nur dadurch, dass wir auf Jesus, und auf sein Hochzeitsfest eingestellt sind, und tun was er uns sagt! Bereit sind wir, wenn wir wissen bei wem unser ewiges Heil zu finden ist!
Liebe Gemeinde, Hochzeit feiern heißt fröhlich sein! Durch die Heirat werden Braut und Bräutigam auf Lebzeit aneinandergebunden! So will Christus, dass auch wir alle auf ewig mit ihm Verbunden, und mit ihm in fröhlicher Gemeinschaft im Himmel sein werden! Damit wir diese Gelegenheit nicht verpassen, hat er uns diese Warnung gesagt! Möge Gott es geben, dass wir darauf achten, damit, wenn er kommt, wir mit brennenden Lampen des Glaubens bereit sein werden, mit ihm zur Hochzeit in den Himmel einzugehen! Amen.
Wir beten: Herr, in deinem Wort sagst du uns, dass es ein „Zu spät“ gibt! Wir bekennen dir, dass wir diese Warnung oft nicht ernst genommen, und uns deshalb in die Gefahr begeben haben, den Augenblick deines Kommens zu verpassen! Schenk du uns immer wieder diese Erkenntnis, und lass uns umkehren und Buße tun, dieweil wir noch Zeit haben! Nimm du uns am Ende auch in Gnaden auf in dein Reich!
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsre Herzen und Sinne in Christus Jesus, zum ewigen Leben. Amen.